Direkt zum Inhalt

“Eltern (...) berichten mir, dass Neurofeedback ihrem Kind im Alltag hilft” - Ein Interview mit der Stiftung Kind und Autismus

01. April 2022

In einem Gespräch mit Frau Hildebrand, Leiterin des Kurswesen step-by der Stiftung Kind und Autismus, hat sie uns nicht nur mehr über die Stiftung und deren Kurswesen erzählt, sondern auch unsere Fragen zu Neurofeedback vor allem im Zusammenhang mit Autismus bei Kindern beantwortet. 

Liebe Frau Hildbrand, vielen herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Was genau macht die Stiftung Kind und Autismus?

 

Die Stiftung Kind und Autismus ist das Kompetenzzentrum für Kinder Jugendliche mit Autismus in Urdorf im Kanton Zürich. Sie entstand auf Initiative von betroffenen Eltern, die 1975 eine Tagessonderschule für Kinder mit Autismus gründeten. Seither hat sich die Organisation stets weiterentwickelt und als Kompetenzzentrum auch überregional mit einem breiten Angebot für Familien, in denen Autismus-Spektrum ein Thema ist, etabliert. Neben einem Sonderschulheim mit einer Tagessonderschule, einem Internat und Fahrdienst, einer Beratungsstelle und den Frühbereich betreiben wir auch einen Hilfsmittelshop und das Kurswesen step-by.

Wir pflegen einen regen Austausch mit fachlich verwandten Schulen, Beratungs- und Fachstellen im In- und Ausland. Darüber hinaus sensibilisieren wir die Öffentlichkeit für das Thema Autismus. 

Die Stiftung Kind und Autismus beschäftigt rund 100 Mitarbeitende. Sie ist nicht gewinnorientiert und unsere Arbeit finanziert sich durch Beiträge von Bund, Kantonen und Gemeinden, durch Beratungen und Kursangebote für Betroffene, Familien und Institutionen sowie durch Spenden.

 


Sie haben bereits das Kurswesen step-by erwähnt, dessen Leiterin Sie ja auch sind. An wen richtet sich das Fortbildungsangebot und was ist das Ziel des Angebotes?

 

Das Kurswesen step-by wurde im Jahr 2004 von unserer Stiftung gegründet und bietet ein großes Angebot an Weiterbildungen, Schulungen und Referaten rund um das Thema Autismus-Spektrum.  Es richtet sich an Fachpersonen aus den Bereichen Pädagogik, Agogik, Therapie, Medizin und - je nach Kurs - auch an Eltern und Begleitpersonen, die mit Menschen mit Autismus-Spektrum zusammenleben oder arbeiten. Das Angebot wird sehr gut angenommen und wir merken einfach, dass der Bedarf an Weiterbildungen zum Thema weiter steigt. Wir bieten daher auch für Schulen, Institutionen und andere Stiftungen individuelle Weiterbildungen und Kurse an, die spezifisch auf deren Bedarf und Themen abgestimmt sind. Mit diesem Angebot wollen wir auch etwas von unserer langjährigen Erfahrung weitergeben.

 


Neu im Kursprogramm ist erstmals der Grundkurs Neurofeedback, der Ende September 2022 stattfinden wird. Warum haben Sie sich entschieden Neurofeedback in Ihr Kursprogramm aufzunehmen?

 

Autismus äußert sich je nach Schweregrad und Ausprägung unterschiedlich und kann verschiedene Symptome umfassen. Dazu zählen Rückzug in eine eigene Gedankenwelt, Vermeidung von Kontakt zur Umwelt, Störungen beim Sprechen und in der Motorik, geringes Einfühlvermögen in Emotionen und Bedürfnisse anderer, stereotype Bewegungen und Verhaltensweisen sowie Vermeidung von Körperkontakt. Neurofeedback kann eine erstaunliche Wirkung bei der Behandlung dieser Begleitsymptome von Autismus erzielen.
Autismus ist nicht ursächlich heilbar, kann aber in der Stärke der Ausprägung therapeutisch behandelt werden. So unterschiedlich wie sich die Auswirkungen zeigen, so flexibel muss sich die Behandlung individuell an die Patientin bzw. an den Patienten anpassen. Zu den Bausteinen eines verhaltenstherapeutischen Behandlungsplans kann daher auch Neurofeedback zählen. Wir freuen uns darauf, den Kurs erstmals auch bei uns anbieten zu können.

 


Was sind Ihre Erfahrungen mit Neurofeedback?

 

Eltern, die ich berate und unterstütze, berichten mir, dass Neurofeedback ihrem Kind im Alltag hilft. Zum Beispiel Angst oder Wut können sich einpendeln, das Kind wird gelassener, ruhiger oder kann sich selbst besser spüren. Das Kind, die oder der Jugendliche, aber auch die Eltern, können so mehr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln. Es hilft ihnen dabei, sich mental zu entspannen, so dass sie sich besser konzentrieren und positiver mit ihrer Umwelt interagieren können. 

 


Einmal jährlich veranstalten Sie das sogenannte Autismus-Forum. Was sind Inhalte und Ziele und was ist für dieses Jahr geplant?

 

Unser Autismus Forum bietet eine beliebte Plattform zum Thema Autismus. Wir ermöglichen die Vernetzung und den Austausch für Fachpersonen, Institutionen, Entscheidungsträgerinnen und -träger, im Autismus-Bereich tätige Personen sowie Interessierte. Das Programm deckt eine breite und aktuelle Themenvielfalt ab von der frühen Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Als Referentinnen und Referenten können wir jeweils national und international ausgewiesene Fachleute begrüssen. Das diesjährige Forum findet am 11. November 2022 statt. Das Programm und die Einladung werden demnächst auf unserer Website www.kind-autismus.ch veröffentlicht.

 


Der Neurowissenschaftler Dr. Ned Sahin war ein Impulsgeber des 16. Autismus-Forum und sagte “I think I see the amazing hope that the right technology, the right neuroscience and the right humanistic approach can have for this set of potentially 70 million people”. Meinen Sie Neurofeedback kann hier einen Beitrag leisten?

 

Wir denken schon. Es ist natürlich noch ein weiter Weg. Von flächendeckenden Angeboten für Familien sind wir natürlich noch entfernt, aber einerseits nimmt das öffentliche Interesse an Autismus Spektrum zu und Familien finden Anlaufstellen. Auch wir arbeiten ja gerade auch durch unser Kursangebot daran mehr Kompetenzen und auch Netzwerke aufzubauen. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr wissenschaftliche Erkenntnisse und auch neue technologische Ansätze, die Kinder und Jugendliche fördern und auch deren Umfeld positiv unterstützen.
All diese Entwicklungen greift ineinander. Gerade auch im Neurofeedback sehen wir Potential und ich hoffe, dass Neurofeedback als ein Baustein von verschiedenen Methoden und Ansätzen viele Betroffene im Alltag unterstützen kann. 

 


Über die Stiftung Kind und Autismus

 

Die Stiftung Kind und Autismus wurde im Jahr 2000 gegründet und geht zurück auf den Verein Wehrenbach zur Förderung autistischer und anderer wahrnehmungsbehinderter Menschen, einer 1975 gegründeten Elternvereinigung. Seit ihrer Gründung betreibt die Stiftung eine Tagessonderschule mit angeschlossenem Wohnhaus für aktuell 56 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 18 Jahren. Die Schule untersteht der Aufsicht der Bildungsdirektion des Kantons Zürich.
Seit 1994 betreibt die Stiftung zudem eine Autismus-Beratungsstelle, die Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS) sowie deren Familien und das erweiterte Umfeld unterstützen. Abgerundet wird das Angebot der Stiftung vom Kurswesen step-by, das Eltern, Fachleuten und weiteren interessierten Personen Kurse zum Thema ASS anbietet und jährlich ein Autismus-Forum durchführt.

 

Kontakt zum Kurswesen step-by


step-by
Frau Alberta Hildbrand
Schönenwerdstrasse 7
8902 Urdorf
Tel.: 044 736 50 70
E-Mail: step-by@kind-autismus.ch
 

Was macht eigentlich unsere Neurofeedback Kurse so besonders? - ein Gespräch mit Meike Wiedemann, Doris Engels und Horst Schneider

09. Februar 2022

Klar, bei uns kann man besonders effektives Neurofeedback lernen. Aber vor allem sind es auch unsere Dozierenden, die unsere Kurse so besonders machen. Denn bei uns lernen Sie Neurofeedback nicht an einem Tag von geschultem Vertriebspersonal, sondern von begeisterten Neurofeedback-Praktizierenden. Allesamt sind Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet und arbeiten seit Jahren in eigener Praxis oder Klinik erfolgreich und mit viel Einfühlungsvermögen und Empathie mit Neurofeedback. Wir haben uns daher mit einigen Dozierenden aus unserem Team zusammengesetzt und einfach mal gefragt, warum sie so gerne lehren und was unsere Kurse so besonders macht. 

 

“Man kann Neurofeedback irgendwie machen, oder man kann es richtig gut machen” 

Wir betreten das Online-Meeting und Meike Wiedemann, Doris Engels und Horst Schneider sind schon mitten im Gespräch. Erst gestern ging ein sehr erfolgreicher Kurs in der Schweiz zu Ende und die drei tauschen sich rege darüber aus. Das Feedback der Teilnehmenden war sehr gut und auch Meike und Doris hatten Spaß am Kurs. Also fragen wir die drei gleich mal, stellvertretend für die vielen andere unserer Dozierenden, warum sie eigentlich so gerne lehren. Meike muss nicht lange überlegen und sagt: “Wir wollen Leute, die in der klinischen Arbeit sind mit unseren Kursen erreichen. Leute, die den ganzen Tag Neurofeedback machen. Und die sollen Neurofeedback mit unseren Kursen gut machen. Denn man kann Neurofeedback irgendwie machen, oder man kann es eben richtig gut machen”. Meike ist Neurobiologin und Heilpraktikerin und sagt selbst, dass sie vor mehr als 20 Jahren mit dem Neurofeedback-Virus infiziert wurde. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Karriere stieß sie auf Neurofeedback, war fasziniert von den Effekten, bildete sich fort, besuchte Kurse weltweit, arbeitete mit allen Verfahren, landete beim ILF Neurofeedback und blieb schließlich dabei, “Einfach, weil es am besten ist”.

Was man mit jedem Satz im Gespräch spüren kann, ist die große Begeisterung und das Herzblut, die alle in die Lehre stecken. “Wir wollen, dass Fachkollegen rausgehen und nach unseren Kursen gut vorbereitet in die Praxis gehen. Und es ist schlicht so, dass je mehr Therapeuten mit Neurofeedback arbeiten, umso mehr Menschen kann Neurofeedback zugänglich gemacht werden. Das treibt uns an.” so Doris, Ergotherapeutin, Gestaltungstherapeutin und Systemische Therapeutin sowie Inhaberin mehrerer Praxen.


“Jetzt verstehe ich, was man über Eure Kurse erzählt”

Die Motivation ist echt. Das spürt man im Gespräch und auch die Teilnehmenden der Kurse merken das. “Wir bekommen immer wieder zurückgemeldet, dass in unseren Kursen so eine angenehme Atmosphäre herrsche. Viele sagen im Nachgang oft `Jetzt verstehe ich, was man über Eure Kurse erzählt”, so Doris weiter. Auf die Frage, woher diese besondere Atmosphäre komme, sind sich alle drei sofort einig: im Team bestehe einfach ein freundschaftliches Verhältnis untereinander und die Zusammenarbeit sei von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Horst, Diplom-Biologe und Doktor der Neurophysiologie, ergänzt freudig dazu: “Die Harmonie in den Dozententeams strahlt auf Kursteilnehmende aus und sorgt einfach für Wohlfühlatmosphäre. Und natürlich bringen wir auch alle Fachlichkeit und viel Erfahrung mit. Das merkt man einfach”. 


Neurofeedback-Expertise aus verschiedenen Fachrichtungen

Die Dozierenden decken zahlreiche Fachbereiche von der Ergotherapie über Psychotherapie, (Kinder- und Jugend-)Medizin und Psychiatrie, (Sport-)Psychologie, Neurobiologie, Neuropsychologie und mehr ab - alle sind Fachleute mit heilberuflichen, therapeutischen und/oder wissenschaftlichem Hintergrund. Meike ergänzt “Gerade auch die verschiedenen Ausrichtungen und Berufe, die wir im Team haben, macht die Lehre so spannend und wir ergänzen uns perfekt”. Die Vielfalt der Lehre sieht man auch am breiten Kursangebot. Neben dem Grundkurs und Symposium gibt es zahlreiche indikationsspezifische Kurse, in denen auch Gast-Dozierende immer wieder neuen, aktuellen, fachlichen Input liefern. Doris ergänzt, “Wir sind immer auf dem aktuellsten Stand in der Branche und über Veränderungen informiert. Außerdem profitieren wir auch in unserer täglichen Arbeit von diesem engen Austausch. Als Teil dieses Netzwerks kann ich mich selbst als erfahrene Therapeutin stets weiterentwickeln”.


Die Bedeutung der Selbsterfahrung beim Neurofeedback

Der Erfahrungsaustausch und das Erleben von Neurofeedback steht in allen Kursen im Fokus. Insbesondere die Selbsterfahrung durch das Praktikum und arbeiten in unterschiedlichen Rollen sollen allen Teilnehmenden des Kurses ermöglichen sich rasch sicher im Umgang mit Neurofeedback zu fühlen.
“Wir wissen, dass unsere Teilnehmer in den wenigen Tagen der Ausbildung sehr viel lernen. Durch die Selbsterfahrung ist der Grundkurs sehr intensiv. Aber unsere Teilnehmer gehen mit einem guten Gefühl aus dem Kurs und sind so bereit für die Praxis”, sagt Meike. 
Beim Praktikum werden die Teilnehmenden - gleich ob bei Präsenz-Kursen oder online - eng begleitet. Das Praktikum findet meist in Zweiergruppen statt, eng begleitet durch die Dozierenden. In Kleingruppen werden Erfahrungen und Ergebnisse besprochen, um daraus die weiteren Schritte für die folgenden Sitzungen gemeinsam zu erarbeiten.
Zudem besteht natürlich immer die Möglichkeit Schwerpunkte in den Kursen zu setzen und alle Teilnehmenden können ihre Anliegen einbringen, sei es für die Therapie komplexer Traumatisierungen über ADHS bis hin zu Neurofeedback im Bereich Peak Performance. Den Dozierenden ist außerdem wichtig offen zu bleiben und über den Tellerrand hinauszuschauen. “Wir lehren ILF-Neurofeedback, aber auch unsere Wurzeln liegen in anderen Ansätzen. Deshalb sind wir stets offen auch mehr über andere Neurofeedback-Methoden zu lernen”, sagt Horst Schneider.

 
Neurofeedback als Lebensthema

Abschließend haben wir gefragt, was die drei denn motiviert neben dem Praxisalltag zu lehren. Schließlich bedeuten mehrtägige Kurse zusätzliche Arbeit. Meike antwortet sofort: “Neurofeedback ist mein Lebensthema. Ich bin überzeugt davon, dass es gut ist und möchte es deshalb anständig lehren und so dazu beitragen, dass es sich verbreitet. Als ich damals angefangen habe, musste ich mir so viel zusammensuchen. Klar hab ich Kurse gemacht, die, die es eben damals gab (lacht) und ich musste mir dennoch jahrelang selbst einiges antrainieren und immer tiefer einsteigen, damit ich es auch sinnvoll einsetzen konnte. Bis ich dann eben in den USA bei EEG Info angekommen bin und dann war klar, was ich auch hier aufbauen und weitergeben möchte. Und nun bin ich überzeugt davon, dass man mit unseren Kursen schneller und besser Neurofeedback erlernen kann als ich das machen musste”. Doris Engels schließt sich der Antwort von Meike Wiedemann an: “Als ich in die Lehre gegangen bin, hab ich natürlich überlegt, wie ich das neben der Praxis mache. Aber ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt und hatte hier eine gute Einarbeitung. Fehler dürfen gemacht werden. Und es waren ja auch immer erfahrene Kollegen mit bei den Kursen dabei. Es ist ja wie bereits gesagt Teamwork. Da wird niemand allein gelassen. Und nun hab ich ja auch schon einiges an Erfahrung. Alles, was ich gelernt habe, kann ich nun weitergeben - das ist etwas Schönes!”. “Dem ist nichts hinzuzufügen” ergänzt Horst, auch mit einem Lächeln im Gesicht, zum Abschluss.

 

Unser Ausbildungsteam

Unter diesem Link finden Sie im Überblick einige Profile unserer Dozierenden, auch die von Meike, Doris und Horst. Alle haben die Zertifizierung bei EEG Info Europe absolviert und bilden sich gemäß unserer Qualitätssicherung ständig fort. Und wir freuen uns, wenn unser Team wächst! Mehr Infos dazu gibt es auf LinkedIn oder hier.

Link Jobprofil: Neurofeedback Enthusiasten (m/w/d)
Linkedin: BEE Medic GmbH | LinkedIn

 

"Pump it up!" Über Herzratenvariabilität, Hautleitwert und Körpertemperatur. Warum Biofeedback die Neurofeedback-Therapie ideal ergänzen kann

30. November 2021

Biofeedback beschreibt eine Methode, die den Weg zu einer besseren Wahrnehmung und Regulation des eigenen Körpers bieten kann. Im Biofeedback wird mit peripheren körperlichen Parametern - auch Biosignale genannt - gearbeitet, dies können beispielsweise Muskeltonus, Herzschlag oder Atemfrequenz sein. Elektroden, die zum Beispiel direkt auf der Haut angebracht werden, oder in einem Brustgurt oder einem Fingersensor montiert sind, messen dabei periphere physiologische Parameter. Diese Signale werden dann auf einem Bildschirm zurückgemeldet - entweder einfach als Kurven oder aber in Animationen. 
Biosignale lassen Rückschlüsse auf das aktuelle Stresslevel schließen - die eigene körperliche Reaktion wahrnehmen zu können, kann eine Bereicherung für die therapeutische Arbeit, oder aber auch für das Training von Entspannung oder Konzentration darstellen. Entsprechend wird Biofeedback sowohl als Therapiebaustein bei psychischen und physischen Erkrankungen als auch im Leistungs- und Konzentrationstraining - dem sogenannten Peak Performance - oder dem Leistungssport eingesetzt. 

In diesem Blogbeitrag wollen wir auf zentrale Parameter und Funktionsweisen von Biofeedback eingehen und auch beleuchten, inwiefern eine Kombination von Bio- und Neurofeedback in der Therapie sinnvoll gestaltet werden kann. 

 

Pump it up - die Herzrate und Herzratenvariabilität im Biofeedback 

 

Der Puls ist ein biologischer Parameter, der sich je nach äußerlichen und inneren Anforderungen verändert. Nicht nur ein gleichmäßiger Puls, sondern auch die Anpassungsfähigkeit der Herzrate an verschiedene Anforderungen - die sogenannten Herzratenvariabilität (HRV) -  ist ein zentraler Parameter im Biofeedback. 
Als Herzratenvariabilität wird die Variation des zeitlichen Abstands zweier Herzschläge bezeichnet (auch: beat to beat intervall). Diese ist in Zeiten der Entspannung länger als bei körperlichen oder emotionalen Stress. Eine hohe Herzratenvariabilität spricht für eine gute (periphere) Selbstregulation, denn sie indiziert, dass der Organismus die Herzrate je nach Anforderungen anpassen kann und die optimale Frequenz für die jeweilige Situation findet. Eine niedrige Herzratenvariabilität hängt oft mit einem Problemen im Umgang mit stressvollen Situationen, Erinnerungen oder Stress im Allgemeinen zusammen. 

Gerade bei Patienten mit Angststörungen, Depressionen oder chronischen Schmerzen kann ein Biofeedback mit dem Training der Herzratenvariabilität hilfreich sein. Oft ist diesen Patienten die Verbindung zwischen ihren emotionalen Belastungen und den körperlichen Reaktionen nicht bewusst und die Wahrnehmung des eigenen Körpers funktioniert nicht gut, da sie dauerhaft einen sehr hohen Stresslevel haben. Hier zu trainieren, zentrale Parameter wie Herzschlag und Atmung wahrzunehmen, zu beeinflussen, zu synchronisieren und so das allgemeine Stressniveau zu senken, kann in der Therapie ein Schlüsselerlebnis darstellen und den Patienten vor Augen führen, dass sie durchaus Kontrolle über ihren körperlichen und psychischen Zustand haben.

 

Dreimal tief durchatmen - die Atmung in Biofeedback 

 

Sie kennen sicher den Tipp, den Laien-Literatur und Großmütter gerne immer dann geben, wenn jemand gestresst ist: Dreimal tief durchatmen. Hilft das wirklich? Ein kleines Experiment: Legen Sie Ihre Hand auf den Bauch. Atmen Sie tief in Ihren Bauch ein, spüren Sie, wie die Hand sich hebt, wie sich ihr Bauch wölbt, halten Sie, wenn der Bauch maximal gewölbt ist, kurz die Luft an und atmen Sie dann langsam und gleichmäßig wieder aus. Spüren Sie, wie die Luft erst aus dem Bauch und dann aus den Spitzen der Lungen, über die beiden Lungenflügel und die Atemwege nach draußen strömt. Wiederholen Sie dies dreimal. Was fällt Ihnen auf? Wie führen Sie sich? Wie hat sich ihr Herzschlag verändert? 

Der HERZSCHLAG?! Genau - Atmung und Herzschlag hängen physiologisch eng miteinander zusammen. In einem entspannten Zustand korrelieren Herz- und Atemrate, dies nennen wir auch “respiratorische Sinusarrhythmie”. Beim Einatmen wird die Herzrate dabei höher, das sympathische Nervensystem wird aktiviert und beim Ausatmen wird die Herzrate niedriger, das parasympathische Nervensystem wird aktiviert. In Stresssituationen dreimal tief ein und aus zu atmen kann so dabei helfen, nicht nur bessere Bewusstsein und Kontrolle über die eigene Atmung zu erlangen, sondern in der Folge auch die Korrelation von Atmung und Herzschlag zu synchronisieren. 

 

Sweat Baby, Sweat - der Hautleitwert im Biofeedback

 

Der Hautleitwert wird in der Regel über Elektroden am Finger erfasst. Die Beschaffenheit der Haut unterscheidet sich an der Handfläche von der an anderen Körperregionen - an der Handfläche verfügt die Haut über besonders viele Schweißdrüsen. Diese Schweißdrüsen, die vom Sympathikus innerviert werden, reagieren auf Stress rasch mit einer Steigerung ihrer Drüsen Aktivität.  Ist die Handfläche trocken und die Aktivität der Schweißdrüsen niedrig, ist auch der Hautleitwert gering. Da es sich bei Schweiß um eine salzhaltige Flüssigkeit handelt, steigt der Hautleitwert  - gemessen durch 2 Elektroden an den Fingern - bei zunehmender Aktivität der Schweißdrüsen.

Ist der Hautleitwert im Ruhezustand konstant und niedrig, spricht dies für einen entspannten Zustand, schwankt er allerdings ständig ohne erkennbaren Grund, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass selbst eigentlich neutrale Reize stressig empfunden werden. Wird dann ein Stressor präsentiert - es reicht manchmal auch die Erwähnung oder der Gedanke an eine stressvolle Situation, steigt der Hautleitwert in der Regel schnell an. Bei gesunden Menschen erreicht er nach 1-2 Minuten wieder sein Ausgangsniveau. Bei Patienten, die Probleme in der emotionalen Regulation haben, kommt es aber auch vor, dass der Hautleitwert nach dem Stressor lange Zeit auf einem hohen Niveau bleibt. Da der Hautleitwert schnell auf stressvolle Reize anspringt und einfach zu messen ist, eignet er sich in der Therapie besonders gut als psychophysiologischer Spiegel - und gibt den Wechsel von An- und Entspannung wieder. Er kann aber auch als Unterstützung im Entspannungstraining oder beim Erlernen verschiedener Entspannungstechniken eingesetzt werden.


 

It is getting hot in here - die Körpertemperatur im Biofeedback 

 

Die Temperatur wird in der Regel über einen Sensor am Finger gemessen. In einem entspannten Zustand entspannt sich in der Regel auch die glatte Muskulatur in den Wänden der Blutgefäße, was dazu führt, dass mehr Blut in die Extremitäten fließt - wir erkennen das häufig daran, dass sich ein Wärmegefühl in den Händen einstellt. Eine einsetzende Entspannung geht also mit einer Erhöhung der Temperatur in den Extremitäten einher. Unter Stress oder Anspannung zieht sich die Muskulatur in den Gefäßwänden zusammen, die Gefäße werden enger und weniger Blut gelangt in die Extremitäten und es kommt oft zu einem Absinken der Körpertemperatur. Die Körpertemperatur reagiert dabei meistens etwas verzögert, von Beginn der Stressreaktion bis zu einem Absinken der Körpertemperatur in den Extremitäten können durchaus 1-2 Minuten vergehen.
 
Die Körpertemperatur Hautleitwert kann in der Therapie beispielsweise eingesetzt werden, um den Einfluss von Gedanken und Vorstellungen auf die Physiologie zu demonstrieren, manchen Patienten gelingt es nämlich durch die Vorstellung von Wärme/Kälte eine Veränderung der Temperatur zu erreichen, und auch im Entspannungstraining kann die Körpertemperatur eine Rolle spielen. 

 

Die Kombination von Bio- und Neurofeedback 

 

Beim symptombasierten Infra Low Frequency (ILF) Neurofeedback sind die Symptome und die Zustandsänderungen des Patienten die zentralen Komponenten. Viele dieser Symptome beziehen sich ebenfalls auf Korrelate von Stress und Entspannung. Die Hinzunahme von Biofeedback Parametern kann entsprechend eine sinnvolle Ergänzung für ILF Neurofeedback darstellen. So wird es für Patient und Therapeut möglich, auch die physiologischen Korrelate der Zustandsänderungen in die Therapie einzubeziehen. Patienten, die Veränderungen in ihrem Stress - und Entspannungszustand nicht gut wahrnehmen oder verbalisieren können, erhalten darüber eine weitere Möglichkeit, Veränderungen durch das Neurofeedback nachzuvollziehen und zu erleben. Auch Veränderungen, die teilweise unter der Wahrnehmungsschwelle liegen, können durch die Messung peripherer Signale sichtbar gemacht werden und Eingang in die Therapie finden. Bei skeptischen oder angespannten Patienten kann der Einbezug der Biofeedback Parameter im Sinne der Psychoedukation auch dabei helfen, die Verbindung von Psyche und Physiologie sicht- und erlebbar zu machen, den Patienten das Setting mit Elektroden näher zu bringen und die mögliche Angst vor Veränderungen durch die Therapie schrittweise zu nehmen, um de Patienten so sanft an Neurofeedback heranzuführen. 
Der Therapeut kann in den physiologischen Parametern Anzeichen für Stress und Entspannung ableiten und entsprechend die Therapie optimieren, beispielsweise durch eine Frequenzänderung.

 

Modernes Biofeedback mit der AliveⓇ Software 

 

Die vier zentralen Parameter - Herzratenvariabilität, Atmung, Hautleitwert und Temperatur - separat zu messen und in Kurven oder Animationen zurückzumelden ist mit unserer kombinierten Biofeedback Lösung aus Combisensor und AliveⓇ Software nicht mehr nötig. Der Combisensor - eine Fingersensor mit Elektroden - wird am Zeigefinger befestigt, leitet Biosignale ab  und meldet diese an die Software AliveⓇ zurück, welche daraus Graphen und Kurven generiert, die einen hohen Informationsgehalt für Patienten und Therapeuten aufweisen.  Der Combisensor kann einfach mit dem NeuroAmp verbunden werden und die Softwarepakete Cygnet und Alive können parallel bedient werden.

Die AliveⓇ Software enthält eine Vielzahl von Animationen, Workshops und Tutorials und bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten für die vier peripheren Signalen. Die Alive Feedbacks werden - ähnlich wie in Cygnet - auf zwei Bildschirmen dargestellt, wobei der Therapeut auch das tatsächlich abgeleitete Biosignal sehen kann. Dies ermöglicht es dem Therapeuten auch, die Software gleichzeitig mit Neurofeedback und Cygnet zu nutzen. Mit AliveⓇ ist es aber auch möglich, die beliebten Cygnet Animationen wie Innertube, Tropical Health oder Dreamscapes für Biofeedback zu benutzen. Alive enthält aber auch spezifische, ruhige Feedback Optionen exklusiv für Biofeedback, die besonders für ängstliche und angespannte Patienten geeignet sind. Auch detaillierte Reports können über die Software erstellt werden. 

Mit Alive lässt sich Biofeedback sowohl als separater Therapiebaustein einsetzen als auch in Kombination mit Neurofeedback nutzen. 

 

Biofeedback in Theorie und Kurse - Unser Lehrangebot 

 

Da beim Biofeedback periphere Parameter adressiert werden ist im Gegensatz zum Neurofeedback - wo mit zentralen Erregungsparatemern gearbeitet wird - kein obligatorisches Einsteiger Kurs notwendig. Biofeedback kann auch in anderen Therapie- oder Trainings Settings ein sinnvoller Baustein sein, beispielsweise im Peak Performance oder dem Leistungssport. 

Um den Umgang mit Fingersensor und AliveⓇ zu erlernen und praktisch auszuprobieren, bieten wir regelmäßig einen Einstiegskurs für Biofeedback Theorie und Praxis an. Weitere Informationen finden Sie unter Kurse.

 

Literaturempfehlung

 

Für Interessierte, die sich intensiver mit Parametern im Biofeedback beschäftigen möchten, empfehlen wir das Kapitel 2, “Peripheres Biofeedback”  in folgendem Springer Lehrbuch: 
Haus KM. et al. (2020). Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59720-0_1 (auf Deutsch) 

Hirnfunktionsanalyse als Teil der Diagnostik mentaler Erkrankungen - Interview mit PhD Olga Kara

07. Oktober 2021

Das Gehirn ist ein sehr komplexes Organ und die Interaktion zwischen anatomischen und funktionellen Netzwerken des Gehirns ist ein aktuelles Thema in der Psychopathologieforschung und der therapeutischen Diskussion.
Olga Kara ist Neuropsychologin und Neurofeedback-Therapeutin mit einem ausgeprägten wissenschaftlichen Forschungshintergrund. Schon früh war Olga Kara fasziniert von den neurobiologischen und psychophysiologischen Grundlagen kognitiver Prozesse sowie von deren spezifischen Mustern bei verschiedenen psychologischen Erkrankungen. Neben Infra Low Frequency (ILF) Neurofeedback verwendet sie verschiedene Trainingsmethoden in Kombination mit Neurotechnologie, um Patienten in ihrer Praxis in Tampere, Finnland, und in ihrer Klinik in St. Petersburg, Russland, zu helfen. Darüber hinaus beteiligt sich Olga aktiv an der Entwicklung der neuesten Ansätze zur Integration der Analyse von Gehirnfunktionen in die Behandlung.

 

Olga, was verstehen wir unter Hirnfunktionsanalyse? 

 

Das Gehirn hat - wie jedes andere Organ auch - einen spezifischen anatomischen Aufbau, und wir können die Dicke der Kortikalschichten oder die Größe der Ventrikel messen oder ungewöhnliche Schwellungen feststellen. All diese Informationen sind für die Diagnose sehr wichtig. Zugleich erfüllt unser Gehirn eine enorme Anzahl verschiedener Funktionen. Es ermöglicht uns zu lesen, zu sprechen, zu laufen, die Umwelt zu spüren, uns anzupassen, zu lernen und so weiter. Dieses komplexe Verhaltensrepertoire wird von funktionellen Hirnnetzwerken ausgeführt, d. h. von Netzwerken, die aktiviert sind und zusammenarbeiten, um uns Leistung zu ermöglichen. Psychologische und psychiatrische Symptome können oft nicht mit anatomischen Abweichungen in Verbindung gebracht werden, aber wir können Probleme in der Kommunikation funktioneller Hirnnetzwerke identifizieren. Dies hilft uns, den Mangel innerhalb eines bestimmten funktionellen Gehirnnetzwerks mit dem Symptom des Patienten in Verbindung zu bringen. 

 

Wie setzen Sie die Hirnfunktionsanalyse in Ihrer Praxis ein?

 

Die Hirnfunktionsanalyse hilft mir in mehrfacher Hinsicht. Ich führe die Hirnfunktionsanalyse als Teil der Diagnostik durch, um z. B. pathologische Zustände auszuschließen, die von einem anderen Spezialisten behandelt werden sollten, oder um die Symptome meines Klienten besser zu verstehen. Ich habe festgestellt, dass die Hirnfunktionsanalyse nützlich ist, wenn Standardprotokolle den Patienten nicht zu helfen scheinen - das ist dann der Fall, wenn vielleicht eine schwerwiegende zugrundeliegende funktionelle Dysregulation des Gehirns stört. Daher verwende ich die Hirnfunktionsanalyse für die Therapieplanung, aber auch für die Überwachung der Therapieergebnisse.

 

Welche weiteren Informationen liefert die Hirnfunktionsanalyse für den Therapeuten? 

 

Beim ILF-Neurofeedback sind unsere primäre Informationsquelle die Symptome und Symptomveränderungen des Patienten. Durch den Zustand des Patienten und die Beziehungen innerhalb und zwischen den Neurofeedback-Sitzungen erhalten wir Informationen über Hyper- und Hypoerregung und können z.B. die Trainingsfrequenz anpassen. Sowohl ich als auch meine Kollegen erzielen mit diesem symptomorientierten Ansatz großartige Ergebnisse. Aber manchmal - z.B. bei Patienten mit inkonsistenten Symptomprofilen, schweren Komorbiditäten oder mit praktisch keiner Fähigkeit zur Introspektion und Selbstberichterstattung - möchte man eine zweite Informationsquelle in Betracht ziehen. Hier können Hirnfunktionsanalysen, EEG- und ERP-Aufzeichnungen von Nutzen sein. 

Therapeuten könnten diese Methode nutzen, wenn sie Bedenken hinsichtlich des Zustands ihrer Klienten haben, für die Erstellung von Hirntrainingsprotokollen, für die Überwachung des Fortschritts (insbesondere wenn die Kunden den Unterschied zwischen dem Ausgangszustand und den Veränderungen nach dem Training nicht erkennen können). In einigen Fällen, insbesondere bei Ärzten, kann diese Methode eingesetzt werden, um das Ansprechen auf ein bestimmtes Medikament vorherzusagen. Die Informationen, die man aus den Hirnfunktionen erhält, sind komplex, und man muss die Daten analysieren und dafür spezifische Kenntnisse haben. 

 

Ist die Analyse der Gehirnfunktionen notwendig, bevor man mit dem ILF-Neurofeedbacktraining beginnt? 

 

Nein, das ist nicht notwendig. ILF ist ein symptombasierter Ansatz mit klinisch validierten Standardprotokollen, die auch ohne Hirnfunktionsanalyse sehr gut funktionieren. 
Falls Ihr Klient jedoch eine unerwartete Reaktion auf ILF zeigt oder Sie Bedenken über den Fortschritt des Klienten haben, möchten Sie vielleicht eine zusätzliche Bewertung hinzufügen, um Ihre Vorstellung über den Zustand des Kunden zu untermauern, einige neurologische Anomalien auszuschließen oder dies einfach als einen evidenzbasierten Ansatz zu verwenden, der Ihnen helfen kann, die Wirksamkeit der Therapie auf den funktionellen Zustand des Gehirns zu messen. Ich würde die Hirnfunktionsanalyse denjenigen Neurofeedback-Therapeuten empfehlen, die sich für das EEG interessieren und eine weitere Informationsquelle - EEG- und ERP-bezogene Daten - neben den Symptomveränderungen zu ihrer Behandlungsbewertung hinzufügen möchten. 


Olga wird ihr Wissen auch teilen und Einblicke in die Hirnfunktionsanalyse und Neurofeedbacktherapie in einem Expertengespräch am 20. Oktober 2021 um 17 Uhr MEZ geben. Registrieren Sie sich jetzt kostenlos und erfahren Sie, wie Neurodiagnostik, EEG/ERP-Technologie und Hirnfunktionsanalyse in eine Neurofeedbackpraxis integriert werden können. 

Vorteile von Neurofeedback für Praxen - 10 Gründe, warum sich der Einstieg gerade jetzt lohnt!

29. September 2021

Der Bedarf an Psychotherapie steigt ungebremst. Waren die Praxen bereits vor Corona ausgelastet nimmt die Nachfrage weiter zu. Laut einer Umfrage der Deutschen Psychotherapeutenkammer Anfang des Jahres bereits um weitere 40% gegenüber dem Vorjahr. Für Patienten bedeutet dies oft noch längere Wartezeiten. Für Praxen Überlastung. Warum sich aber gerade jetzt der Einstieg ins Neurofeedback lohnt, zeigen wir in diesem Artikel. 

 

1. Zunächst einmal: Neurofeedback kann bei vielen Symptomen helfen da es darauf abzielt die Selbstregulierung zu verbessern

Unser Gehirn ist fortwährend mit Regulierung beschäftigt und will stets ideal arbeiten. Wenn wir ausgeschlafen sind, entspannt, Stress abbauen können und gesund sind, funktioniert diese Selbstregulierung gut. Es fällt dem Gehirn dann recht leicht optimal zu arbeiten und beispielsweise tagsüber konzentriert und mit Elan an die Arbeit zu gehen und Abends gut abschalten zu können. Dagegen fällt es uns in besonders stressigen Zeiten oft schwer zu entspannen. Wir sind unkonzentriert, gereizt und auch depressive Verstimmungen hat sicher jeder von uns schon einmal erlebt. Aus solchen Phasen können wir manchmal aus eigener Kraft herauskommen und nicht jede Art von Stress macht uns gleich krank. Dauerhafte Belastungen, traumatische Erlebnisse oder auch (psychische) Krankheiten können aber dieses sensible System der Selbstregulierung langfristig stören. Und oftmals werden gerade psychische Erkrankungen lange nicht wahrgenommen, ignoriert und durch viele Faktoren begünstigt. Die Folgen sind dann oft schwerwiegend und langfristig mit vielfältigen Symptomen. Hier setzt nun Neurofeedback an. Es zielt darauf ab die Selbstregulierung wieder zu verbessern und so vor allem Symptome von Erkrankungen zu lindern. Daher sprechen wir beim ILF Neurofeedback auch von einem “symptombasierten Ansatz”. Je nachdem, unter welchen Symptomen Patienten am meisten leiden, werden Feedback und Elektrodenposition individuell angepasst. ILF Neurofeedback ist daher sehr wirksam. Erfolge und ob ein Patient darauf reagiert, zeigen sich oft schon in den ersten Sitzungen. Meist an einer Verbesserung des Schlafs, der Konzentration, der Fähigkeit wieder besser entspannen zu können. Und oft berichten Patienten auch von einem Wohlgefühl, dass sie sich sicherer “und im Kopf aufgeräumter” fühlen. Neurofeedback kann daher zu schnellen Therapieerfolgen führen.

 

2. Neurofeedback macht Spaß

Neurofeedback fühlt sich durch die entspannte Therapiesituation eigentlich gar nicht nach Therapie an. Besonders Kinder und Jugendliche freuen sich auf “ihr Neurofeedbacktraining” mit den computerspielähnlichen Animationen. Probleme in der Schule, ob sie nun ADHS haben oder an Ängsten leiden - all das spielt während der Neurofeedback-Sitzung an und für sich gar keine große, spürbare Rolle. Während des Neurofeedbacks geht es vielmehr darum zu entspannen, das Feedback auf sich wirken zu lassen und so vor allem auch Selbstwirksamkeit zu erleben. Und auch sehr leistungsorientierte Erwachsene, die sich damit schwer tun, sich zu öffnen oder ungern über Schwierigkeiten sprechen möchten, finden oft sehr rasch Zugang zu Neurofeedback. Denn Neurofeedback stellt nicht Probleme und Diagnosen in den Fokus und fühlt sich zudem einfach gut an. 

 

3. Neurofeedback motiviert

Erste Verbesserungen der Symptome können sich rasch und bereits nach wenigen Sitzungen zeigen. Das motiviert sehr. Sowohl Patienten als auch Therapeuten. Die Effekte des Neurofeedbacks sind vor allem auch im Alltag spürbar und werden auch - gerade bei Kindern und Jugendlichen - von den Eltern und im schulischen Umfeld wahrgenommen. Sie können sich zeigen durch bessere Konzentration, Ausgeglichenheit, einem besseren Schriftbild usw.  Solche erlebbaren Erfolge motivieren ungemein und führen dazu, dass Patienten in der Regel sehr gerne zur Therapie kommen. Es werden deutlich weniger Sitzungen abgesagt und Sie haben weniger Therapieausfälle und eine höhere Planungssicherheit. 

 

4. Neurofeedback bringt Leichtigkeit in den Arbeitsalltag...

Auf die Frage, wovon sie ganz persönlich beim Neurofeedback am meisten profitieren, sagen fast alle unsere Kunden Sätze wie diese: “Neurofeedback bringt Leichtigkeit in meinen Arbeitsalltag”, “Neurofeedback macht meine Arbeit viel entspannter”, ”Man kann durch Neurofeedback mit wenig Aufwand so viel erreichen” oder “Ein Tag Gesprächstherapie kann ganz schön anstrengend sein und an den eigenen Kräften zehren. Neurofeedback fühlt sich für mich auch leichter an. Ich bin weniger ausgelaugt und auch für mich selbst viel zufriedener mit dem was ich am Ende des Tages erreicht habe”.

 
10 Gründe jetzt in Neurofeedback einzusteigen
5. … und es entstehen weniger belastende Situationen in der Therapie

Neurofeedback ist sehr ruhiges Arbeiten. Zwar muss Neurofeedback natürlich therapeutisch begleitet werden und der Dialog mit dem Patienten ist während der Therapie wichtig, um die Trainingsfrequenz immer weiter zu optimieren oder entprechend den Therapieerfolgen anpassen zu können. Aber durch die entspannte Aufmerksamkeit während der Patient das Neurofeedback “automatisch” macht und den Feedback-Animationen auf dem Monitor folgt, entstehen weniger Anspannungen und belastende Situationen während der Sitzung. Dies ist gut für Patienten, aber vor allem auch für Sie! Man kann auch selbst beim Neurofeedback einfach mal durchschnaufen.

 

6. Neurofeedback ist effizient

Täglich berichten uns Therapeuten von sehr raschen Erfolgen und regelrechten Behandlungsdurchbrüchen. Vielen Patienten kann durch Neurofeedback schneller geholfen werden. Neurofeedback ist zudem sehr gut planbar und die Behandlungsintervalle verlängern sich mit fortlaufender Therapie. So wird ihre Warteliste zwar nicht unbedingt kürzer, denn Sie werden sehr schnell merken, dass ihre Neurofeedback-Warteliste wächst. Sie können jedoch insgesamt mehr Patienten schneller helfen. Was sich natürlich auch auf die Reputation und den wirtschaftlichen Erfolg ihrer Praxis positiv auswirken kann.

 

7. Jeder Patient kann Neurofeedback lernen

Es gibt nur wenige Kontraindikationen für Neurofeedback, wie bspw. besonders schwere Formen der Epilepsie. Grundsätzlich kann Neurofeedback aber vom Grundschul- bis ins hohe Alter erlernt werden. Das Gehirn leistet das Neurofeedbacktraining “automatisch” und ohne spürbare Anstrengung. Da es sich für eine so breite Patientenklientel eignet, lässt sich in jede Praxis einfach integrieren und viele Patienten können davon profitieren.

 

8. Neurofeedback ist einfach zu bedienen

Unsere Neurofeedback-Hardware ist sehr handlich. Es braucht daher nicht viel, um mit Neurofeedback zu starten. Das Neurofeedback-Equipment selber ist kompakt und auch die Software leicht zu bedienen. Es braucht lediglich eine kleine Fläche - idealerweise einen kleinen Rollwagen auf dem man den NeuroAmp und Verbrauchsmaterialien sicher abstellen kann und auch das Anlegen der einzelnen Elektroden erfolgt mit etwas Übung innerhalb weniger Sekunden. Sie müssen dann nur noch gemeinsam mit dem Patienten ein passendes Feedback wählen, die Trainingsfrequenz ganz einfach über einen Schieberegler einstellen und können sich dann voll auf ihren Patienten konzentrieren und durch beobachten und gezielte Rückfragen immer weiter das Training optimieren. Wie es genau geht, zeigen wir Ihnen in unseren Grundkursen mit hohem Praktikumsanteil.

 

9. Neurofeedback ist therapeutisch reizvoll

Modernes Neurofeedback orientiert sich nicht allein an der Diagnostik, sondern vor allem an den Symptomen, an denen Patienten am meisten leiden. Daher sprechen wir beim ILF Neurofeedback auch von “symptombasierten” Arbeiten und daher ist auch Ihre Rolle als Therapeuten weiterhin so zentral. Mit ihrem Fachwissen und auf Basis Ihrer Neurofeedback-Ausbildung begleiten Sie Ihre Patienten durch das Neurofeedback. Sie treffen Entscheidungen zur richtigen Elektrodenposition und zur passenden Trainingsfrequenz. Das gute Zusammenspiel zwischen Therapeut und Patient ist daher weiterhin wichtig und wird nicht durch die Technik ersetzt. Im Gegenteil. Neurofeedback ist therapeutisch reizvoll und abwechslungsreich. Denn Sie passen das Feedback individuell nach den Bedürfnissen Ihres Patienten an, lernen mit jedem Patienten dazu, verbessern Ihre Fähigkeiten, werden immer routinierter und können Neurofeedback optimal einsetzen.

 

10. Hygieneregeln können gut eingehalten werden

Und zu guter Letzt: Neurofeedback ist nicht-invasiv, schmerzfrei und auch Hygiene- und Abstandsregeln können einfach eingehalten werden. 

#neurofeedbackabc

14. Juni 2021

Neurofeedback ist faszinierend, nicht wahr? Wenn man sich allerdings noch nicht tiefer mit Neurofeedback beschäftigt hat oder auch versucht, es anderen zu erklären wird es manchmal kompliziert. Hier möchten wir Abhilfe schaffen mit unserem Neurofeedback ABC auf Instagram und Facebook. Wir stellen darin jede Woche Begriffe rund um Neurofeedback vor. Kompakt und verständlich. Zum dazulernen und natürlich teilen unter dem #neurofeedbackabc und BEE Medic. Weitere Infos dazu natürlich an dieser Stelle in unserem Blog.

 

A - ADHS 
“In einer Beobachtungsstudie haben 97% von 196 Kindern und Jugendlichen, die in 15 Wochen 30 Sitzungen ILF Neurofeedback erhielten, von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome berichtet.”

 

B - Biofeedback 
Als Biofeedback bezeichnet man Verfahren in der Verhaltensmedizin, die es uns ermöglichen unbewusste Prozesse unseres Körpers und der Psyche wahrnehmbar zu machen und dadurch zu beeinflussen.

 

C - Courses / Kurse 
Wir legen einen besonders hohen Wert auf eine hochwertige und fundierte Neurofeedback-Ausbildung. Unsere Kurse richten sich daher an Fachleute und wir legen den Fokus auf die Selbsterfahrung durch intensives Praktikum.

 

D - Dreamscapes 
Dreamscapes© ist eine Sammlung von 27 Feedback-Animationen für Neurofeedback mit unserer Cygnet© Neurofeedback-Software. Sie umfasst Landschafts-Animationen sowie Kreativitäts- und Denkspiele sowie Puzzles für ein individuelles Neurofeedback-Erlebnis.

 

E - Enthusiastisch 
Neurofeedback begeistert Patienten und Therapeuten! Neurofeedback ist nicht nur effektiv und schmerzfrei, sondern macht auch Spaß und bringt Leichtigkeit in den Therapiealltag.

 

F - Frequenz
Die Frequenz misst man in Hz (Hertz). Die Einheit besagt, wie schnell sich ein regelmäßiger Vorgang in einer bestimmten Zeit wiederholt. Auch Hirnwellen messen wir Hz. Und inzwischen wissen wir, dass vor allem Neurofeedback mit besonders langsamen Frequenzen runter bis zu 0.0001Hz besonders wirkungsvoll ist. 

 

G - Growing Evidence / Zunehmende Nachweise
Eine randomisierte, kontrollierte Studie aus dem Jahr 2020 zeigt, dass bereits eine Sitzung mit ILF Neurofeedback zu signifikanten Veränderungen der Gehirn-Konnektivität führt.

 

H - High Performance
Neurofeedback verhilft zu besserer Selbstregulierung. Das sogenannte High oder Peak Performance Training zielt darauf ab, u.a. die Konzentration zu verbessern, um die beste Leistung abrufen zu können.
 
I - ILF Neurofeedback
Infra Low Frequency (ILF) Neurofeedback arbeitet mit sehr niedrigen Frequenzen von 0,1 bis 0,0001 Hz. Dies ermöglicht es uns, mit der individuell besten Frequenz für jeden Klienten zu arbeiten.

 

J - Joy / Spaß
Neurofeedback macht Spaß, denn es fühlt sich eigentlich gar nicht so sehr nach Therapie an. 
 
K - Key technology / Schlüsseltechnologie
Neurofeedback ist eine Schlüsseltechnologie im Bereich der mentalen Gesundheit.

 

L - Langfristig
Die Neurofeedback-Therapie kann dabei helfen, langfristig das Patientenwohl zu steigern. Dabei reichen oft schon wenige Sitzungen aus, um eine Verbesserung von Symptomen zu erreichen.

 

M - Mirror / Spiegel
Neurofeedback ist wie eine Art Spiegel, der unserem Gehirn vorgehalten wird. Durch diese Selbstwahrnehmung kann die Selbstregulierungsfähigkeit unseres Gehirns langfristig verbessert werden.

 

N - NeuroAmp
Unser NeuroAmp EEG Verstärker ist zusammen mit der Cygnet-Neurofeedback Software das Herzstück für wirkungsvolles Neurofeedback.
 
O - Online Training
Unsere lehrreichen Neurofeedback Kurse können auch online bequem von Zuhause belegt werden. Planungssicher und flexibel.

 

P - Patienten
Neurofeedback ist für alle Patientengruppen von jung bis alt geeignet. Durch den spielerischen Charakter ist Neurofeedback auch bereits im Kindes- und Jugendalter ideal geeignet.
 
Q - QEEG
Wer sich mit Neurofeedback beschäftigt, stolpert rasch auch über den Begriff QEEG. Warum wir diesen Begriff nicht so gern verwenden und lieber von Hirnfunktionsanalyse sprechen, erklären wir Dir hier.
 
R - Relax
Neurofeedback ist eine entspannte Therapieform - für Patienten, aber vor allem auch für Therapeuten.

 

S - Selbstregulierung
Bei der Neurofeedback-Therapie lernt das Gehirn durch Selbstregulierung, die für sich optimale Erregungsfrequenz zu finden, um Über- und Untererregung sowie damit einhergehende Symptome zu vermeiden.
 
T - Trauma
In einer Stichprobe von therapieresistenten PTBS-Patienten konnte Neurofeedback eine signifikante Verbesserung der Symptome bewirken.

 

U - You / Du
Beim ILF Neurofeedback geht es um Dich! Die sogenannten Behandlungs-Protokolle werden auf Dich abgestimmt. Je nach Symptomen und Zielen der Neurofeedback-Therapie.
 
V - Virtual Reality
Untersuchungen zeigen, dass dreidimensionale Neurofeedback Animationen zu einem verbesserten Therapieergebnis und höherer Patientenmotivation führen können.

 

W - Webinar
Unsere kostenlosen Webinare mit erfahrenen Dozenten sind der ideale Einstieg ins Neurofeedback.
 
X - x23/x39
Mit dem x23 / x39 QEEG device wird der NeuroAmp zum 39-Kanal-EEG Verstärker für EEG- und ERP basierte Diagnostik. Für Forschung, Klinik und neurologische Praxis.
 
Y - Y / Warum Neurofeedback?
Warum Neurofeedback? Gründe für Neurofeedback gibt es viele. Wir zeigen Dir ein paar ganz persönliche Gründe.

„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass mein Sohn mal ein Bücherwurm werden wird, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt.“
- Mutter eines autistischen Jungen

 

“Neurofeedback bringt Leichtigkeit in die Therapie.”
- Gunnila Radu, Nordic Center of Neurofeedback

 

“Das schöne ist, dass Neurofeedback eine Leichtigkeit in die Therapie bringt und sich Erfolge schnell zeigen. Schlaf und Stimmung verbessern sich und viele Patienten berichten bereits nach wenigen Sitzungen von einem Wohlgefühl, dass sie sich sicherer und im Kopf aufgeräumter fühlen.”
- PD Dr. rer. nat. Meike Wiedemann

 

“Obwohl ich vorher schon viel über den Ablauf und die Wirkung von Neurofeedback wusste, war ich total überrascht, wie schnell man eine Wirkung bzw. eine Veränderung bemerkt. Das dauert nur wenige Minuten und selbst minimale Frequenzunterschiede wirken sich komplett unterschiedlich aus. Und das, obwohl man aktiv erstmal nichts tun muss und im Endeffekt nur auf einen Bildschirm schaut."
-Teilnehmerin einer unserer Online-Grundkurse im Jahr 2021
 

Z - Zero / Null
0,0001 Hz
 

 

Neurofeedback Neurofeedback in the latest episode of the US American Podcast Mindstories​​​​​​​

01. Juni 2021

EEG Info lecturer Dr. Roxana Sasu and Matthew Fleischmann, PhD from the Neurofeedback Advocacy Project have been working successfully with ILF neurofeedback for years. In the US American podcast Mindstories with Dr. Josephine McNary, they explain what makes neurofeedback so special. Why it is so helpful in the therapy of ADHD, anxiety disorders and trauma and why it is particularly pleasant for patients. They also discuss current findings.

 

On the mindstories website you can listen to the complete episode

 

Virtual Reality Neurofeedback

21. Mai 2021

“Brille auf und abtauchen in eine andere Welt” - So oder so ähnlich wird Virtual Reality (VR) häufig beworben. Und insbesondere auch der therapeutische Nutzen und Einsatz weckt das Interesse von Wissenschaft und Forschung - gerade auch in Kombination mit Neurofeedback. So wurde jüngst eine aufsehen erregende Fallstudie veröffentlicht. Demnach zeigte sich bei einer Patientin, die unter chronischen Schmerzen litt eine Verbesserung der Symptome um 40% nach nur 20 Sitzungen mit ILF VR Neurofeedback. Details dazu und warum VR auch so interessant für Neurofeedback sein kann, behandelt dieser Artikel.

 

Was ist eigentlich “Virtual Reality”? 


Als virtuelle Realität werden in der Regel computergenerierte Umgebungen bezeichnet. Was sie dabei so besonders macht, ist die Interaktivität. Der Benutzer kann durch die Bewegungen, die er oder sie in der realen Welt durchführt, auch durch die virtuelle Welt navigieren. Die virtuelle Realität wird über eine VR-Brille mit integrierten Bildschirm erzeugt. Anders als bei einer 3D Brille, die es durch spezielle Filter lediglich ermöglicht bestimmte Animationen plastischer wahrzunehmen, “betritt” man mittels VR Brille eine virtuelle Welt, die sich direkt vor den eigenen Augen auftut und mit der man interagieren kann. 
Hebt man beispielsweise den Kopf, verändert sich der Bildausschnitt, so wie es auch in der realen Welt der Fall wäre. Durch weitere Controller und Sensoren, die Bewegungen erfassen und in die virtuelle Umgebung übertragen, ist es auch möglich durch die virtuelle Welt zu laufen, Treppen zu steigen und sogar komplexere Aufgaben zu lösen. VR wird daher häufig mit einem Videospiel verglichen, nur dass man nicht vor dem Bildschirm sitzt und über Controller eine Figur steuert, vielmehr IST man diese Figur. Einsatzgebiete für VR erschließen sich daher u.a. in allen Bereich wo es darum geht Erfahrungen in geschützten Räumen zu simulieren. So nutzt man VR beispielsweise bereits beim Flugsimulationstraining in der Pilotenausbildung, für Visualisierungen in der Medizin oder für virtuellen Trainings. Und auch der therapeutische Einsatz ist Gegenstand zahlreicher Untersuchungen, meist unter dem Begriff “virtuelle Rehabilitation”.

Virtual Reality Neurofeedback
Virtual Reality Neurofeedback
Virtual Reality Neurofeedback
Die Feedback Animationen im Neurofeedback - mehr als nur Videospiele

 

Feedback-Animationen nehmen im Neurofeedback einen zentrale Stellenwert ein. Sie visualisieren, was dem Gehirn zurückgespiegelt werden soll. 

Die ersten Neurofeedback Animationen waren dabei sehr einfach. Meist waren es Balken, die sich je nach EEG Frequenz in ihrer Höhe veränderten. Und sogar heute noch - mehr als 30 Jahre später - sind bei manchen Verfahren noch sehr einfache Animationen gängig, bei denen sich beispielsweise Objekte einfach nur auf und ab bewegen.


Die technischen Möglichkeiten sind jedoch weitaus größer. Feedback-Games wie InnerTube© oder Tropical Heat© ermöglichen es, Animationen gleich eines Videospiels zu erleben. Beim ILF Neurofeedback sind dabei teilweise bis zu 14 Parameter in einer Animation versteckt - von Farbnuancen, die sich subtil ändern, über die Geschwindigkeiten und Bewegungen von Objekten im Vorder- und Hintergrund bis hin zur Helligkeit. Zudem bietet die Cygnet Neurofeedback Software mit ein besonders breites Spektrum an unterschiedlichen Animationen, was es erlaubt, diese individuell auf den Patienten abzustimmen. Das fördert die Motivation und Vorfreude auf die Neurofeedback-Sitzungen, die Therapie ist abwechslungsreich und nicht zuletzt können Patienten so aktiv an Therapieentscheidungen teilhaben.


Aber nicht nur die Optik der Spiele und ihre graphische Umsetzung haben sich mit der Zeit verändert. Neurofeedback mit Bild und Ton hat sich etablieren. Durch die Hinzunahme von taktilem Feedback, beispielsweise den Brummi©, der Vibrationen weiter gibt, werden bereits die drei Sinne Sehen, Hören und Fühlen, in die Feedback-Verarbeitung einbezogen. Durch VR geht nun auch darüber hinaus und ermöglicht dreidimensionales Feedback.

 

VR in der Neurofeedback Forschung

 

Bereits zu Beginn der 2000er Jahre zeigten ersten Untersuchungen, dass dreidimensionalen Neurofeedback Animationen zu einem verbesserten Therapie-Ergebnis führen können und auch zu einer höheren Patientenmotivation. Es gilt die These: je mehr Modalitäten durch die Feedback Animation angesprochen werden, desto wirksamer kann die Neurofeedback Intervention sein (Othmer & Kaiser, 2000). 

Die Art des Feedbacks hat also einen Einfluss auf die Qualität und Ergebnisse der Therapie haben. Studien konnten beispielsweise auch zeigen, dass Feedback Animationen in Form eines Videospiels zu effektiveren Ergebnisse als nur audio-visueller Content führt (Hafeez et al., 2019). Untersuchungen mit VR Neurofeedback weisen auf größeren Lernerfolg sowie größere Erfolge in der Verbesserung von Unaufmerksamkeit und Impulsivität auf als zweidimensionale Neurofeedback Verfahren (Berger & Davelaar, 2018; Cho et al., 2004). Nicht nur Aufmerksamkeit, auch Entspannung konnte erfolgreich mit VR Neurofeedback trainiert werden (Gu & Frasson, 2017). 

VR Neurofeedback kann also die Motivation, Interesse und auch das Kontrollerleben der Patienten während der Therapie erhöhen. Dies natürlich nur, wenn Patienten dieser Technologie selbstbewusst und offen gegenüber eingestellt sind (Kober et al., 2016). 

Der Einsatz virtueller Realität im therapeutischen Umfeld kann daher hilfreich sein, insbesondere um den Transfer der erlernten Fähigkeiten aus der therapeutischen Situation in den Alltag zu erleichtern (Blume et al., 2017; Hudak et al., 2017). Dies steht zwar bei Neurofeedback nicht im Fokus, da durch das Training der Selbstregulationsfähigkeit persönliche Ressourcen situationsübergreifend gestärkt werden. Nichtsdestotrotz kann es für das Selbstwirksamkeitserleben der Patienten förderlich sein, erworbene Fähigkeiten in virtuellen Realitäten therapeutisch begleitet zu erproben. Dies gilt insbesondere für Patienten mit Angststörungen und Phobien. Hier kann beispielsweise in der virtuellen Realität eine schrittweise Annäherung mit dem angstauslösenden Reiz stattfinden; oder auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch bei ADHS kann der Einsatz sinnvoll sein, um  beispielsweise in der Therapie gezielt mit Situationen aus der problematischen Lernumgebung arbeiten zu können.

 


ILF VR Neurofeedback bei chronischen Schmerzen

 

Besondere Aufmerksamkeit erfährt derzeit auch eine erst kürzlich erschienene Fallstudie, in welcher eine 55 jährige Patientin mit chronischen Schmerzen mit VR ILF Neurofeedback behandelt wurde. Nach 20 Sitzungen ILF VR Neurofeedback berichtete diese von einer Verbesserung ihrer Schmerzen um 40%. Die Bewertung des subjektiven Schmerzempfindens durch die Patienten nahm im zeitlichen Verlauf der Therapie und in den Follow-Up Erhebungen noch weiter ab. Ein Jahr nach Beendigung der Therapie gab die Patienten eine Verbesserung des Schmerzempfindens um 80% an. Ebenso berichtete sie von einer Verbesserungen des allgemeinen Befindens und dem besserem Zurechtkommen mit alltäglichen Aktivitäten. Zudem haben sich Symptome von Depression und Angstzuständen verbessert sowie die Schlafqualität (Orakpo, Vieux & Castro-Nuñez, 2021) . 

 

VR in der Neurofeedback Praxis 

 

VR ILF Neurofeedback ist ein sehr vielversprechender Ansatz. Abhängig von den individuellen Aspekten des Patienten, Präferenzen, Bedürfnissen und natürlich den Therapiezielen und der Symptom-Erhebung, kann es aber eine sehr interessante, weitere Option für Patienten sein.

Zwar verbinden immer noch viele Menschen die VR Brille als etwas, das sich nur für technische Enthusiasten eignet. Die Anwendung ist aber einfach. Und mit unseren Neurofeedback-Systemen kann mal leicht in diese spannende Technik einsteigen. Die Cygnet  Neurofeedback Softwar hat bereits ein VR Modul mit tollen Animationen für VR. Und auch der Einsatz beispielsweise in der Expositionstherapie oder dem Lerntransfer in den Alltag, wo gerade auch die Kombination mit Neurofeedback Chancen eröffnet, verbreitet sich immer mehr.

 

Kostenloses Webinar VR Neurofeedback

 

Am 17 Juni 2021 um 18.00 Uhr können Sie noch mehr dazu erfahren. Dr. rer. Nat Meike Wiedemann bietet dann ein kostenloses Webinar und zeigt anhand zahlreicher Fallbeispiele aus therapeutischen Praxis, wann sie VR ILF Neurofeedback einsetzt und wie einfach man die VR Brille in das Therapie-Geschehen integrieren kann.

Hier gehts zur Anmeldung.

Weitere Infos zu VR finden sich auch hier auf einer Themenseite der ARD.

 

Referenzen 

Berger, A.M. & Davelaar, E.J. (2018). Frontal alpha oscillations and attentional control: A virtual reality neurofeedback study. Neuroscience,378, 189–197.
Blume, F., Hudak, J., Dresler, T., Ehlis, A.-C., Kühnhausen, J., Renner T. & Gawrilow C. (2017). NIRS-based neurofeedback training in a virtual reality classroom for children with attention-deficit/hyperactivity disorder: Study protocol for a randomized controlled trial. Trials,18 (1), 41. 
Cho, B. H., Kim, S., Shin, D. I., Lee, J. H., Min Lee, S., Young Kim, I., & Kim, S. I. (2004). Neurofeedback training with virtual reality for inattention and impulsiveness. Cyberpsychology & Behavior, 7(5), 519-526.
Gu, G. & Frausson, C. (2017). Virtual sophrologist: a virtual reality neurofeedback relaxation training system. In International Conference on Brain Function Assessment in Learning (pp. 176-185). Springer.
Hafeez, Y., Ali, S. S. A., Mumtaz, W., Moinuddin, M., Adil, S. H., Al-Saggaf, U. M., ... & Malik, A. S. (2019). Investigating Neurofeedback Protocols for Stress Mitigation: A Comparative Analysis of Different Stimulus Contents. IEEE Access, 7, 141021-141035.
Kober, S. E., Reichert, J. L., Schweiger, D., Neuper, C., & Wood, G. (2016). Effects of a 3D virtual reality neurofeedback scenario on user experience and performance in stroke patients. In International Conference on Games and Learning Alliance (pp. 83-94). Springer.
Hudak, J., Blume, F., Dresler, T., Haeussinger, F. B., Renner, T. J., Fallgatter, A. J.,... & Ehlis, A. C. (2017). Near-infrared spectroscopy-based frontal lobe neurofeedback integrated in virtual reality modulates brain and behavior in highly impulsive adults. Frontiers in human neuroscience, 11, 425.
Orakpo, N., Vieux, U. & Castro-Nuñez, C. (2021). Case Report : Virtual Reality Neurofeedback Therapy as a Novel Modality for Sustained Analgesia in Centralized Pain Syndromes. Frontiers in Psychiatry, 12, 3-7. 
Othmer, S. & Kaiser, D. (2000). Implementation of Virtual Reality in EEG Biofeedback. Cyberpsychology and Behaviour, 3 (3), 415-420. 

 

„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass mein Sohn Andreas mal ein Bücherwurm werden wird, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt“

06. Mai 2021

Der folgende Artikel erschien am 06. Mai 2021 in der VdK Zeitung. Der Sozialverband VdK Deutschland e.V. ist mit über zwei Millionen Mitgliedern der größte und am stärksten wachsende unabhängige Sozialverband Deutschlands. Die VdK Zeitung ist mit 1,7 Millionen Exemplaren pro Ausgabe die auflagenstärkste Mitglieder-Zeitschrift Deutschlands.

Wir freuen uns, dass wir Ihnen den vollständigen Artikel im Folgenden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion zur Verfügung stellen können. Den Text finden Sie zudem auch auf der Webseite des VdK.

 

Gehirntraining mit Neurofeedback. Mit dieser Therapie lernen Menschen mit ADHS, Autismus oder Demenz, entspannter und aufmerksamer zu sein

Im Rahmen der Neurofeed­back-Therapie kann das Gehirn mit der Unterstützung eines Computers trainieren, ruhig und gleichzeitig konzentriert zu sein. Die Behandlungsmethode, die hierzulande noch relativ unbekannt ist, hat sich bei unterschiedlichen Erkrankungen und Störungen bewährt, etwa bei Demenz, Migräne, Tinnitus, ADHS und Autismus.

Gernot Wührer with his patient

„Wenn mir jemand vor einem Jahr gesagt hätte, dass mein Sohn Andreas* mal ein Bücherwurm werden wird, hätte ich ungläubig den Kopf geschüttelt“, erzählt Susanne Lenz* aus dem Münchner Umland. Denn der 13-Jährige hat eine Lese-¬Rechtschreib-Störung. „Andreas ist Legastheniker. Er hat Schwierigkeiten, die Wörter eines Textes schnell richtig zu erfassen. Sein Gehirn baut irgendwo Fehler ein“, erklärt Susanne Lenz. Bevor der Schüler vor einem Jahr mit dem Neurofeed¬back-Training begonnen hatte, bereitete ihm das Lesen große Probleme. Heute erlebt die Mutter ihren Sohn regelrecht als Leseratte.


Nicht nur beim Lesen, sondern auch im sozialen Bereich macht Andreas dank der computer¬unterstützten Neurofeed¬back-Therapie Fortschritte. Denn Andreas ist Autist. „Ich beobachte, dass er Menschen gegenüber offener geworden ist“, sagt die Mutter.


Wirksame Ergänzung


Susanne Lenz ist wegen der Behinderung ihres Sohnes mit ihm in einer Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Behandlung. Dass dort auch Neurofeed¬back-¬Therapeut Gernot Wührer arbeitet, war für die Mutter ein glücklicher Zufall, weil man mit Gesprächstherapie schwer an ihren Sohn herangekommen ist. „Die Psychia¬terin hat Familie Lenz empfohlen, sich an mich zu wenden“, erzählt der Diplom-Psychologe. Er bringt die Wirkung der Behandlung auf den Punkt: „Das Gehirn lernt, sich selbst besser zu regulieren und einen je nach Situation angemessenen Zustand einzunehmen.“ Die Methode sei eine wirksame Ergänzung zu anderen Behandlungen.


Bevor die Therapie beginnt, wird ein ausführliches Anamnese-Gespräch geführt. Dann wird ein Behandlungsplan für das Neurofeedback aufgestellt. Bei Andreas Lenz habe Gernot Wührer zunächst mit Beruhigung und Konzentration angefangen. Dann kamen schrittweise die Themen Lesen und Schreiben, später der sozial-emotionale Bereich hinzu.


Der 47-Jährige beschreibt, wie eine Sitzung abläuft: „Wenn der Patient sitzt, werden Elektroden auf den Kopf geklebt. Diese werden mit einem Verstärker verbunden, damit die Gehirnaktivität auf dem Bildschirm dargestellt werden kann. Das spürt man nicht. Es wird kein Strom in das Gehirn eingegeben“, beruhigt der Experte. Das Feedback soll Spaß machen: Man kann einen Film anschauen oder ein Videospiel machen. „Diese zeigen dem Patienten in Echtzeit, was das Gehirn gerade tut“, betont der Therapeut.


Ein Beispiel: „Kinder mit ADHS oder Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Stadium sind unruhig und können sich nicht konzentrieren. Das Ziel ist daher, dass das Gehirn aufmerksam und entspannt ist. In einer solchen Frequenz ist das Bild klar. Wenn das Gehirn unruhig ist, wird das Bild verschwommen.“ Das Gehirn lernt so anhand der Rückmeldung der eigenen Aktivität automatisch, seine Selbstregulationsfähigkeit zu verbessern, also möglichst aufmerksam und entspannt zu bleiben. „Sogar dann noch, wenn der Demenzkranke nicht mehr sprechen kann und das Umfeld ihn nicht mehr versteht, kann das Neuro¬feed¬back helfen, ihn zu beruhigen“, weiß Wührer.
Die meisten Patienten, die zu ihm in seine Münchner Praxis kommen, sind Selbstzahler. Aber im Rahmen der Ergotherapie und Verhaltenstherapie ist Neurofeedback als Kassenleistung zugelassen, betont Gernot Wührer.

 

Über Gernot Wührer

Gernot Wührer ist Magister-Pädagoge, Diplom-Psychologe, Yoga-Lehrer und Sportpsychologe. Er hat über 20 Jahre Erfahrung im pädagogisch-therapeutischen Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Er arbeitete insbesondere als Sozialkompetenz-Trainer für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, Legasthenie-Therapeut sowie als Seminarleiter für Geschwisterkinder und pädagogische Fachkräfte. 
Er arbeitet seit 2017 mit ILF Neurofeedback und ist als Neurofeedback-Therapeut spezialisiert auf die Behandlung von Kindern mit Autismus, AD(H)S, Lernstörung, geistiger Behinderung und Sprachentwicklungsstörung sowie auf das Training von Leistungs- und Profisportlern.

Was ist Neurofeedback?

10. Oktober 2020

Neurofeedback ist eine Therapiemethode, die – ähnlich wie Biofeedbackmethoden – darauf beruht, physikalische Körperfunktionen zu erfassen und diese in Echtzeit durch geeignete Signale zurückzumelden. Da es beim Neurofeedback um das Gehirn geht, sind es hier EEG-Signale, die man für das Feedback nutzt. Neurofeedback wird vor allem in der Therapie eingesetzt, um die Selbstregulierungsfähigkeit zu verbessern. 

Biofeedback


 
Beim Biofeedback werden Körperfunktionen wie unter anderem der Puls, Hautleitwert oder auch Muskelspannung durch Sensoren erfasst und in Echtzeit durch Töne, Bilder oder Animationen erfahrbar gemacht. So können Fehlhaltungen, die zu schmerzhaften Verspannungen führen vermieden werden indem kontinuierlich die Muskelspannung erfasst wird und beispielsweise ein Ton daran erinnert, wieder eine korrekte Haltung einzunehmen. Mit der Zeit wird so trainiert, Körperfunktionen auf einem bestimmten Aktivitätsniveau zu halten oder dieses auch gezielt zu verändern.

 


Neurofeedback – Verbesserung der Selbstregulierungsfähigkeit des Gehirns


Beim Neurofeedback werden nun keine muskulären Körperfunktionen trainiert, sondern die Selbstregulierungsfähigkeit des Gehirns. Dazu werden an der Kopfoberfläche EEG-Signale abgeleitet. Auf Basis einer gründlichen Erhebung der Symptome des Patienten, werden bestimmte Frequenzbereiche der Gehirnaktivität gemessen und ausgewertet, um in Echtzeit das Feedback in Form einer Animation auf einem Bildschirm zu steuern. So bewegt sich beispielsweise eine Animation schneller, das Bild wird klarer oder eine Melodie hörbar. Durch diesen kontinuierlichen Prozess können Patienten lernen ihre Selbstregulationsfähigkeit zu verbessern. Insbesondere bei psychischen Erkrankungen können so oftmals damit verbundene begleitende Stresssymptome, Schlafstörungen oder Störungen des Aufmerksamkeits- und Konzentrationsspektrums deutlich verbessert werden. 
 
Neurofeedback wird bei den verschiedensten Indikationen erfolgreich eingesetzt, angefangen mit Epilepsie und ADHS, hin zu Angststörungen, Migräne, Tinnitus und Autismus. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus einer langen Listen von möglichen Anwendungsgebieten. 


 
Verweis auf weiterführende Artikel


 
Tan, G. et al. Meta-Analysis of EEG Biofeedback in Treating Epilepsy. Clin. Eeg Neurosci. 40, 1–8 (2009).
Arns, M., Ridder, S. de, Strehl, U., Breteler, M. & Coenen, A. Wirksamkeit der Neurofeedbackbehandlung bei ADHS : Auswirkungen auf Unaufmerksamkeit , Impulsivität und Hyperaktivität : eine Metaanalyse. Dtsch. Verband der Ergotherapeuten (2010).
Moore, N. C. A Review of EEG Biofeedback Treatment of Anxiety Disorders. Clin. EEG Neurosci. 31, 1–6 (2000).
Walker, J. E. QEEG-Guided Neurofeedback for Recurrent Migraine Headaches. Clinical EEG and Neuroscience 42, 59–61 (2011).
Stokes, D. A. & Lappin, M. S. Neurofeedback and biofeedback with 37 migraineurs: A clinical outcome study. Behav. Brain Funct. 6, 1–10 (2010).
Güntensperger. Treatment of chronic tinnitus with neurofeedback. (2018). doi:10.5167/uzh-158283
Holtmann, M. et al. Neurofeedback in autism spectrum disorders. Dev. Med. Child Neurol. 53, 986–993 (2011).
 

Neurofeedback Wissen abonnieren